Wie gefährlich ist Darmkrebs?

Darmkrebs ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die insbesondere Menschen über 50 Jahren betrifft. Jährlich erkranken etwa 55.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Die Gefahr liegt vor allem in der oft späten Diagnose, da Darmkrebs Symptome in den frühen Stadien meist unauffällig bzw. nicht vorhanden sind. Eine rechtzeitige Erkennung durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen kann die Heilungschancen erheblich verbessern oder die Entstehung von Darmkrebs sogar verhindern. Besonders Menschen mit einer familiären Vorbelastung oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko und sollten daher besonders aufmerksam sein.

  • >50.000

    Neuerkrankungen
    pro Jahr

  • 50 %

    der Diagnosen in
    späten Stadien

  • 17 %

    Überlebensrate im
    Stadium IV

Frau hält ein blaues Kärtchen in Form eines Darms vor sich

Warum ist Vorsorge so wichtig?

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland – sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Das Heimtückische: Darmkrebs entwickelt sich meist schleichend und bleibt in den frühen Stadien häufig unbemerkt. Genau hier setzt die Darmkrebsvorsorge an.

Die Darmkrebsfrüherkennung kann Leben retten. Wird Darmkrebs früh erkannt, sind die Heilungschancen besonders hoch – in vielen Fällen sogar vollständig. Auch das Entfernen von gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen, verhindert oft die Entstehung von bösartigem Darmkrebs und Metastasen. Die Darmkrebsvorsorge ist daher nicht nur ein medizinisches Angebot, sondern eine echte Präventionsmaßnahme mit messbarem Nutzen für Ihre Gesundheit und Ihr Leben.

Eine Frau und ein Mann über 50, die zur Darmkrebsvorsorge gehen.

Ab wann sollte man zur Darmkrebsvorsorge gehen?

Die zentrale Frage vieler lautet: Ab wann zur Darmkrebsvorsorge?“. Die Antwort hängt unter anderem vom Alter und vom individuellen Risiko ab. Gesetzlich Versicherte haben ab einem bestimmten Alter Anspruch auf Vorsorgeuntersuchungen. In Deutschland empfiehlt die gesetzliche Krankenversicherung seit April 2025 für Männer und Frauen ab 50 Jahren eine erste Vorsorge-Darmspiegelung (Koloskopie) und eine Wiederholung in 10 Jahren.

Alternativ kann man auch alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest (iFOBT) durchführen lassen. Dieser kann bereits ab dem 50. Lebensjahr bei Männern und Frauen regelmäßig erfolgen.

Wichtig: Menschen mit familiärer Vorbelastung – also wenn enge Verwandte wie Eltern oder Geschwister an Darmkrebs erkrankt sind – sollten deutlich früher mit der Darmkrebsfrüherkennung beginnen. Hier ist oft schon eine Untersuchung ab 35 oder 40 Jahren und früher sinnvoll.

Frau ergreift die Initiative und bestellt Darmkrebsvorsorge Stuhltest

Optionen zur Darmkrebsvorsorge

Die moderne Medizin bietet verschiedene Möglichkeiten zur Darmkrebsvorsorge, abgestimmt auf individuelle Bedürfnisse und Risiken. Zu den wichtigsten zählen:

  1. Immunologischer Stuhltest (iFOBT): Er erkennt nicht sichtbare Blutspuren im Stuhl – ein mögliches Zeichen für Darmtumore.

  2. Tumor-DNA Stuhltests (ColoAlert): Die neue Generation der Stuhltests, die neben Blut im Stuhl auch genetische Veränderungen der Darmwandzellen untersucht. Dadurch können Betroffene früher erkannt werden, als beim IFOBT.

  3. Koloskopie (Darmspiegelung): Die genaueste Methode zur Früherkennung, bei der auch direkt Polypen entfernt werden können.

  4. Virtuelle Koloskopie (CT-Koloskopie): Eine bildgebende Alternative, jedoch ohne die Möglichkeit zur direkten Behandlung.

  5. Sigmoidoskopie: Eine Teiluntersuchung des unteren Dickdarms, vor allem in Ländern wie Großbritannien gängig.

Die Wahl der Methode sollte gemeinsam mit dem Arzt erfolgen – abhängig von Alter, Beschwerden und persönlicher Historie.

Lesen Sie mehr über unseren Vergleich verschiedener Stuhltests:

Arzt hält Endoskop für Koloskopie

Vorsorge per Darmspiegelung - Ablauf und Anlaufstellen

Die Darmspiegelung ist die effektivste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs. Sie erlaubt nicht nur die Untersuchung des gesamten Dickdarms, sondern auch das sofortige Entfernen auffälliger Gewebeveränderungen.

Ablauf:

  1. Vorbereitung: Ca. 24 Stunden vor der Untersuchung beginnt die Darmreinigung mithilfe von Abführmitteln. Eine ballaststoffarme Diät wird empfohlen.
  2. Untersuchung: Die Koloskopie dauert etwa 20 bis 30 Minuten und erfolgt meist unter leichter Sedierung (Schlafspritze).
  3. Nachsorge: Nach kurzer Beobachtungszeit kann die Begleitperson Sie wieder nach Hause bringen.

Anlaufstellen:

  • Gastroenterologische Facharztpraxen
  • Krankenhausambulanzen
  • Vorsorgezentren

Die Kosten für die Untersuchung werden bei Erfüllung der Alterskriterien bzw. der klinischen Symptomatik in der Regel vollständig von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Welche Alternativen zur Darmspiegelung gibt es?

Nicht jeder möchte oder kann eine Darmspiegelung durchführen lassen. Zum Glück gibt es Alternativen:

  • Stuhltests (iFOBT/ ColoAlert)

    Diese Tests bieten eine einfache, nicht-invasive Möglichkeit zur ersten Einschätzung. Bei positivem Befund ist jedoch eine Koloskopie erforderlich.

  • CT-Koloskopie (virtuelle Koloskopie)

    Diese Methode verwendet Röntgenstrahlen zur Darstellung des Darms. Sie wird meist bei Risikopatienten eingesetzt, die keine klassische Darmspiegelung machen können.

  • Blutbasierte Tests

    Neuere Verfahren analysieren bestimmte Biomarker im Blut. Diese sind jedoch noch nicht Teil der Regelleistung und gelten als ergänzend.

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Wichtig: Keine der Alternativen ist so umfassend und präzise wie die klassische Koloskopie. Sie ersetzen die Darmspiegelung nicht, können aber zur Früherkennung sinnvoll sein, wenn sonst auf die Vorsorge verzichtet werden würde.

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Was sind die Kosten für die Darmkrebsvorsorge?

Die Kosten für das Screening-Programm werden in Deutschland von den gesetzlichen Krankenkassen für Männer und Frauen ab dem Alter von 50 Jahren übernommen. Dabei haben Patienten die Wahl zwischen einer Darmspiegelung alle 10 Jahre oder alternativ alle zwei Jahre einem Stuhltest zur Detektion von Blut im Stuhl.

Neuere Methoden, wie Stuhltests zur Detektion von genetischen Veränderungen (z. B. ColoAlert), werden zwar noch nicht flächendeckend von den Krankenkassen übernommen, können aber auf Anfrage erstattet werden. Auch private Krankenversicherungen bieten verschiedene Leistungen zur Darmkrebsvorsorge an. Diese erstatten oft auch die Vorsorge mit dem ColoAlert-Stuhltest.

Ein junges Paar ist glücklich, dass sie rechtzeitig zur Darmkrebsvorsorge gegangen sind.

Ist Darmkrebsvorsorge ab 35 Jahren sinnvoll?

Auch wenn die gesetzliche Regelung die Vorsorge-Darmspiegelung ab 50 Jahren für Männer und Frauen vorsieht, stellt sich zunehmend die Frage: Ist eine Darmkrebsvorsorge ab 35 sinnvoll?

Die Antwort: Ja – in bestimmten Fällen. Menschen mit erhöhtem Risiko, etwa bei familiärer Vorbelastung oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, sollten bereits ab 35 Jahren oder früher zur Vorsorge gehen. Hier kann der behandelnde Arzt eine Koloskopie verordnen – oft ebenfalls von der Krankenkasse übernommen.

Darüber hinaus sprechen Experten zunehmend dafür, das Vorsorgealter generell zu senken, da auch jüngere Menschen vermehrt betroffen sind. Erste Studien zeigen, dass sich eine frühzeitige Koloskopie positiv auf die Erkennungsrate von Polypen auswirkt. Gerade für jüngere Menschen sind neben der Darmspiegelung auch Tests auf okkultes Blut im Stuhl und genetische Veränderungen interessant, da sie durch ein niederschwelliges Angebot leicht zugänglich sind.

Junge Menschen machen sich Gedanken über Darmkrebs

Wie wichtig ist die Vorsorge für Frauen und Männer?

Die Darmkrebsvorsorge ist für Frauen und Männer gleichermaßen von großer Bedeutung. Die Früherkennung kann die Heilungschancen bei Darmkrebs erheblich verbessern oder die Entstehung der Erkrankung sogar verhindern. Es ist wichtig, sich frühzeitig an den Hausarzt oder einen Facharzt für Gastroenterologie zu wenden, um sich über die verschiedenen Untersuchungsmethoden zu informieren und die für sich passende Vorsorgeoption zu wählen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind ein entscheidender Schritt, um die eigene Gesundheit zu schützen und das Risiko für Darmkrebs zu minimieren.

Darmkrebs Risiko senken: Tipps für eine gesunde Lebensweise

Die gute Nachricht: Neben der medizinischen Vorsorge können Sie selbst viel tun, um das Risiko für Darmkrebs zu senken:

  • Ballaststoffreiche Ernährung

    Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte unterstützen eine gesunde Verdauung.

  • Verzicht auf rotes und verarbeitetes Fleisch

    Diese stehen im Verdacht, das Darmkrebsrisiko zu erhöhen.

  • Bewegung

    Regelmäßige körperliche Aktivität senkt nachweislich das Risiko.

  • Vermeidung von Nikotin und Alkohol

    Beides fördert entzündliche Prozesse im Körper.

  • Normalgewicht halten

    Übergewicht ist ein Risikofaktor für viele Krebserkrankungen – auch Darmkrebs.

  • Regelmäßige Vorsorge

    Auch ohne Symptome sollten Sie Vorsorgeangebote nutzen.

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Trotz gesundem Lebensstil ist eine medizinische Vorsorge unerlässlich. Nur so kann das Risiko an Darmkrebs zu erkranken maximal reduziert werden.

Häufig gestellte Fragen

Wie oft sollte ich eine Darmkrebsvorsorge machen?

Die Häufigkeit hängt von der gewählten Methode ab:

  • Immunologischer Stuhltest: Alle 2 Jahre
  • Tumor-DNA Stuhltests (ColoAlert: Alle 3 Jahre)
  • Koloskopie: Alle 10 Jahre, bei auffälligem Befund auch häufiger
  • Bei erhöhtem Risiko: Individuell nach ärztlicher Empfehlung

Welcher Arzt bietet eine Darmkrebsvorsorge an?

Die erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt, der die Überweisung zur Fachpraxis ausstellt. Die eigentliche Vorsorgeuntersuchung wird dann in der Regel von einem Facharzt für Gastroenterologie durchgeführt.

Wann sollte ich zur Darmkrebsvorsorge bei Vorbelastung?

Bei familiärer Vorbelastung – also wenn Eltern, Geschwister oder Kinder an Darmkrebs erkrankt sind – empfiehlt die Deutsche Krebshilfe eine Vorsorge ab dem 40. Lebensjahr oder 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des Angehörigen.

Beispiel: Wenn Ihr Vater mit 45 Jahren an Darmkrebs erkrankte, sollten Sie spätestens mit 35 Jahren zur Vorsorge gehen.